Gedenken an ermordete Kinder von Zwangsarbeiterinnen

Wie in vielen anderen Stadtteilen hat es auch in Bergedorf Zwangsarbeitslager gegeben, in deren Kinderstationen Säuglinge durch Vernachlässigung umgekommen sind. Die Linksfraktion Bergedorf initiierte erfolgreich einen Antrag zur Aufstellung von Erinnerungstafeln auf der Bezirksversammlung am 24.05.2025.

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In den Zwangsarbeitslagern für Frauen wurden deren Kinder, meist Säuglinge, getrennt von ihren Müttern unter katastrophalen Bedingungen untergebracht. Die Mehrzahl der Kinder starben an durch Mangelernährung geschädigte Organe, an Ernährungsstörungen und Lungenentzündung. Dies bedeutet Ermordung durch Unterernährung und schwerwiegende Vernachlässigung.

„Es ist wichtig, dass diese Kinder nicht in Vergessenheit geraten“, sagte Christin Feiler-Siegert, Vorsitzende der Bergedorfer Linksfraktion. „Das Gedenken hilft uns, die Erinnerung an die unvorstellbaren Grausamkeiten wachzuhalten, um aus der Vergangenheit zu lernen.“

In Bergedorf gab es auf dem Werksgelände der Deutschen-Kap-Asbest-Wege AG (heute Kurt-A.-Körber-Chaussee 9) ein Zwangsarbeitslager mit einer Baracke für Kinder, eine sogenannte „Ausländerkinder-Pflegestätte“. Aus diesem Lager verstarben 56 von mindestens 79 Säuglingen von polnischen Zwangsarbeiterinnen.

Im Lager Weidenbaumsweg der Kartonagenfabrik Max Armbruster & Co verstarben 2 Säuglinge.

Im Lager der Nagelfabrik Bergedorf (heute Jakob-Kaiser-Straße 24) verstarben 5 Säuglinge.

Im Lager Röpraredder 59 der Stockschen Ziegelei verstarb ein Säugling.

Im Lager Mittlerer Landweg 70 der deutschen Reichsbahn verstarben 6 Säuglinge und Kleinkinder.

Weitere 5 Säuglinge verstarben, deren Mütter in der Landwirtschaft in Allermöhe, Altengamme und Lohbrügge eingesetzt waren.

SPD und Grüne unterstützten den Antrag in der Antragstellung. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

 

Die Tafeln wurden durch Spenden finanziert und gehen in das Eigentum der Initiative zur Erhaltung historischer Bauten e. V. über. Die Kosten für die Aufstellung und Pflege können per Antrag an die Bezirksversammlung finanziert werden. Das Bezirksamt nennt geeignete Standorte zur Aufstellung.