Persönlicher Jahresrückblick von und mit Johan Graßhoff

Seit Mitte des Jahres ist Johan stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion in der Bergedorfer Bezirksversammlung. In einem sehr persönlichen Interview beschreibt er seine Arbeit in der Fraktion.

Redaktion: Ein halbes Jahr Fraktionsarbeit in der Bergedorfer Bezirksversammlung liegt hinter dir. Wie ist es dir ergangen?

Johan: Ich bin schon seit vielen Jahren politisch aktiv in der Partei Die Linke, daher sind politische Themen für mich nicht neu. Neu ist für mich allerdings die Arbeit in einer Bezirksversammlung und in der Linksfraktion. Ehrlich gesagt fühle mich immer noch in der Phase der Orientierung und habe viele Fragen. Aber wir sind ein gutes Team und die Zusammenarbeit läuft wirklich gut. Wir konnten mit dieser neuen Linksfraktion eine Art Umbruch einleiten, wobei sich der Altersdurchschnitt stark verjüngt hat. Das freut mich sehr, ist aber auch eine Herausforderung. Auch den Kontakt zu den demokratischen Fraktionen in der Bezirksversammlung haben wir gut ausbauen können. Dies ist wichtig, um sich über Sachthemen auszutauschen und themenbezogen zusammenzuarbeiten.

Red.: Was ist gut gelaufen im letzten halben Jahr?

Johan: Für mich persönlich war der Antrag zum Winternotprogramm für obdachlose Menschen ein guter Erfolg. (Weitere Infos hier) Wir haben von allen demokratischen Parteien große Zustimmung bekommen. Das hat mich sehr gefreut. Auch haben wir wichtige aktuelle Themen in die Bezirksversammlung gebracht, wie die Gedenkwoche und Gewalt gegen Frauen. Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe der Linksfraktion, soziale und unbequeme Themen einzubringen, die zum Denken anregen.

Red.: Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Johan: Tatsächlich ist das, neben vielem anderen, mein Stadtteil Neuallermöhe. Ich lebe noch nicht lange hier, aber ich fühle mich hier wohl und dieser Stadtteil ist mir sehr wichtig. Neuallermöhe ist ein relativ neuer Stadtteil, der in der Bezirksversammlung vielleicht nicht die gleiche Aufmerksamkeit bekommt wie andere Stadtteile. Ich möchte mich für Neuallermöhe einsetzen, auch überfraktionell, damit die Menschen sich hier wohler fühlen. Es freut mich, dass wir tatsächlich vor Ort konkret Dinge bewegen können.

Ein anderer wichtiger Bereich ist meine Arbeit als Vorsitzender im Sozialausschuss. Hier habe ich die Möglichkeit soziale Themen einzubringen und zu lenken. So habe ich die Idee im kommenden Jahr für den Fachausschuss Außentermine oder Projektbesuche vorzuschlagen und zu initiieren, um mehr mitzubekommen von den Menschen vor Ort, ihren Wünschen und Herausforderungen.

Red.: Was möchtest du 2025 erreichen? Wofür möchtest du dich im kommenden Jahr einsetzen?

Johan: Ich denke mal etwas weiter – Wenn wir in fünf Jahren eine Tagesstätte für Obdachlose in Bergedorf haben, dann würde ich sagen: Ziel erreicht!

Sonst steht als vorrangiges Thema der soziale Wohnungsbau im Fokus. Da Hauni an einen neuen Standort umzieht, werden große Flächen zentrumsnah frei. Wir fordern hierfür einen Bebauungsplan mit ausreichend Wohnungsbau und über 50 % sozialem Wohnungsbau.

Insgesamt möchten wir in Bergedorf und Hamburg gute Arbeit machen und eine unbequeme, aber konstruktive Stimme in der Bergedorfer Bezirksversammlung sein.