Das Recht zu entscheiden – Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen für alle zugänglich machen

In einem Antrag forderte die Bergedorfer Linksfraktion auf der Bezirksversammlung am 26.09.24 gemeinsam mit der Fraktion der Grünen die Bereitstellung von Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen und Konfliktberatungen im Bezirksamt und in allen Kundenzentren.

„Im Rahmen der „Safe Abortion Week“ wurde in Hamburg mit verschiedenen Veranstaltungen für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen gestritten und informiert“, sagte Christin Feiler, Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion in Bergedorf. „Wir möchten mit unserem Antrag dazu beitragen.“ Den Wortlaut des Antrags findest du hier.

Alle Menschen dürfen selbst entscheiden, ob und wann sie eigene Kinder haben möchten. Jeder Mensch entscheidet selbst über seinen Körper und sein Leben. Ist eine Frau schwanger und möchte ein Kind bekommen, darf sie niemand zu einem Schwangerschaftsabbruch drängen. Ist sie schwanger und möchte das Kind nicht bekommen, darf sie niemand zwingen es auszutragen. Jede Frau hat das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch.

Hört sich gut an? Ja, aber leider ist das immer noch Theorie. Praktisch sind nicht für jede Frau die benötigten Informationen zugänglich. Wo gibt es Beratungsstellen, wo kann ich mich informieren? Wo finde ich Ärztinnen und Ärzte, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen? Muss ich es selbst bezahlen oder wer trägt die Kosten? Diese Informationen müssen schnell verfügbar sein. Nur bis zur 14. Schwangerschaftswoche ist eine Abtreibung möglich. Bemerkt eine Frau ihre Schwangerschaft zu spät oder spricht sie aus Scham nicht darüber, wird die Zeit sehr knapp.

Dazu kommt, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland immer noch strafbar sind. Zwar sind sie unter bestimmten Voraussetzungen möglich, aber der § 218 des Strafgesetzbuches ist gültig und kriminalisiert Frauen, die ihre Schwangerschaft beenden möchten. Dieser Paragraph muss weg, aber in einem ersten Schritt kommt das Thema mit öffentlich zugänglichen Informationen aus der Tabuzone heraus.

„Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine Entscheidung, die sich keine Frau leicht macht“, sagte Christin Feiler. „Jede Frau hat das Recht auf den eigenen Körper und das Recht auf selbstbestimmte Familienplanung. Das Thema Schwangerschaftsabbruch darf kein Tabuthema sein.“

Der Antrag wurde mit den Stimmen von CDU und SPD abgelehnt.