Wärmekosten-Explosion in Lohbrügge

[FRA] Aktuelle Stunde in der Bezirksversammlung Bergedorf:

„Diese Heizkostenexplosion ist nicht zu tolerieren: Erhöhungen bis zu 400 Prozent, teilweise ist der Heizkostenabschlag sogar höher als die Miete“, sagte Maria Westberg,  stellvertretende Fraktionsvorsitzende der LINKEN auf der Bezirksversammlung Bergedorf am 26.01.2023.

 

Aktuelle Stunde zur Kostenexplosion der Heizkosten in Lohbrügge

Die LINKE Fraktion Bergedorf hatte eine Aktuelle Stunde zu dem Thema anberaumt, um die Lohbrügger zu unterstützen, denn zeitgleich fand ein Informationsabend der Lohbrügger Bürgerinitiative „Wir“ mit Vertretern des E.ON Energiekonzerns statt.

Wie kam es zu den Preisexplosionen?
Das Holzschnitzelheizkraftwerk in Lohbrügge-Nord wird vor allem mit Bioenergie betrieben, d.h. mit Holzabfallresten und Laub. Nur mit 21 Prozent ist Gas bei der Erzeugung beteiligt. Da fühlten sich die Kundinnen und Kunden der E.ON auf der sicheren Seite, denn der Gasanteil ist sehr gering. Was die Kundinnen und Kunden nicht wussten: Seit 2017 hat es bei E.ON eine Änderung bei der Berechnung der Preise gegeben. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Preis für die Holzabfallreste gleichgesetzt mit dem Preis für Erdgas. Als sich die Erdgaspreise in 2021 erhöhten, führte die Gleichsetzung mit den Gaspreisen auch zu einer Erhöhung der Holzabfallreste und dem Laub.  Offen ist, welche Preise tatsächlich für Holzabfallreste und Laub gezahlt wurden. Auf eine Erhöhung der Preise wurden die Kunden im Herbst 2021 von E.ON zwar hingewiesen, allerdings völlig unzureichend. Bei vielen Kundinnen und Kunden wurden die monatlichen Zahlungen durchschnittlich um den Faktor 4 erhöht.

In den Rechnungen der E.ON ist von Netzwerkverlusten die Rede, allerdings fehlt eine Definition, was E.ON darunter versteht. Es fehlt ebenso die Information, wie es zu Netzwerkverlusten überhaupt kommen kann, da das Heizkraftwerk für Lohbrügge-Nord ein geschlossener Kreis ist.

„Das Holzschnitzelkraftwerk in Lohbrügge-Nord ist ein Monopolist, die Kundinnen und Kunden können sich nicht einfach einen anderen Wärmelieferanten suchen. Die Rechenformel, mit der diese enormen Wärmekosten, berechnet werden, kann von den Menschen in Lohbrügge nicht überprüft werden“, kritisierte Maria Westberg die Intransparenz von E.ON.

„Wir fordern ein wirkliches Entlastungspaket für alle Bürgerinnen und Bürger. Die sehr erheblichen Mehrkosten müssen ausgeglichen werden. Wir brauchen endlich ein Verbot von Strom- und Gassperren, ebenso eine Besteuerung der Übergewinne. Die öffentliche Hand sollte dauerhaft Eigentümer der Wärmeversorgung werden!“

Besonders pikant:
Bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Wir“ kamen bisher unbekannte Informationen ans Licht: Die SAGA Unternehmensgruppe ist Eigentümerin des Fernwärmenetzwerks, des Gaskraftwerks und des Holzheizkraftwerks. E.ON ist nur Pächter der Kraftwerke. So hat also die SAGA, eine Tochter der Stadt Hamburg, direkte Einflussmöglichkeiten auf die Preisgestaltung. Zur Zeit sieht es so aus, dass sich SAGA und E.ON gegenseitig die Verantwortung zuschieben.

Maria Westberg sagt dazu: „Hier muss die Politik aktiv werden. Wir werden als LINKE das Thema weiter aufgreifen und zur Sprache bringen, damit hier schnell etwas passiert.“